Alter – Frau – Praxis
„Bewusstheit als Genuss“
Zu Denise Busers literarischem Essay „Die Altenboomer – Was das Leben jetzt verspricht“
Das Genießen des heute jungen Alters von 66 Jahren plus als Frau hat Denise Buser aus Basel zum Thema ihres literarischen Essays zwischen Sappho und Museumsbesuch gemacht. In der Lettrétage auf der Veteranenstraße 21, quasi am einstigen Weinberg des Berliner Magistrats, stellte der Schriftsteller Volker Kaminiski die Kollegin aus der Schweiz mit Leseabschnitten und launigem Gespräch vor. Bilder von alten Frauen aus dem Buch wurden im Saal mit einer Discokugel und Getränkekästen ebenfalls projiziert. Das Publikum Ü60 und einige junge Frauen. Alter und Frau ist ein offensichtliches Thema in der Schweiz und Deutschland, in Basel und Berlin.

Die Babyboomer macht Denise Buser in einer literarisch-poetischen Operation zu „Altenboomer“. Sie gehört selbst der Generation der Babyboomer der 1960er Jahre an, arbeitete an einer Kaufhauskasse, erlebte die Arbeitslosigkeit des Vaters und machte als Juristin Karriere in der Schweiz. In den letzten Jahren hat sie sich mehr dem literarischen als dem gutachterlichen Schreiben gewidmet. Die Lebenswirklichkeit der Babyboomer bestand ein Leben lang darin, zu viele zu sein. Die Berufswege der Generation zuvor der heute 80jährigen sahen aus der Perspektive der Babyboomer immer rosig aus. Karrieren ergaben sich fast von selbst. Die jungen Konservativen der Verwöhngeneration der CDU wollen sich heute ausgerechnet an den Babyboomern rententechnisch rächen. Super!

Die Altenboomer greift ein heißes Thema auf, das von ganz unterschiedlichen literarischen, staats- und finanztechnischen Operationen artikuliert wird. In der Kombination von Alter und weiblichem Geschlecht wird es von Denise Buser noch einmal zugespitzt. Und – gleich vorweg – ins Positive transformiert. Zum generationellen Vorteil der Babyboomer, die nun mit einem schweizerischen Tonfall zu Altenboomern werden, gehört die Technikaffinität, weil sich die Babyboomer mit dem technischen Wandel spätestens seit den 80er Jahren auseinandersetzen mussten.
„Die KI wird uns wahrscheinlich dabei behilflich sein. Sehende Spazierstöcke, noch winzigere Hörgeräte mit noch besserer Akustik, noch altersgerechtere Smartphones, noch hippere Rollatoren, die mich womöglich über kleinere Stufen tragen können. Die größtenteils technik-affinen gealterten Babyboomer werden alles ausprobieren und ihren Expert:innensenf dazugeben.“[1]

Liebe Denise, das mit der KI muss ich ergänzen. Nein, es geht nicht nur um „winzigere Hörgeräte“ in Ohren, die im Alter anatomisch immer größer werden. Mit meinem Cochlear Implantat höre ich seit über 15 Jahren fast ausschließlich KI-gestützt. Aber natürlich nicht nur ich und nicht nur Alte im deutschen Gesundheitssystem, sondern auch ganz junge Menschen, Kinder, die früher als gehörlos galten[2], hören heute dank KI mit einem Cochlear Implantat, das akustische Signale durch einen Lautsprecher im Prozessor in elektrische Signale direkt in der Ohrschnecke verwandelt. Aber es ist eine Bildungs- und Wissensfrage, wie wir im Alter technische Hilfsmittel nutzen können. Die Generation der heute Achtzigjährigen, die sogenannte Nachkriegsgeneration konnte André Bretons Écriture automatique noch als Innovation feiern. Heute ist die Éa durch ein differenzloses Wissen von ChatGpt, Deiner Siri oder Alexa zur journalismus-berufsfeld-killenden Wissensterroristin geworden.

Zurück zur bundesdeutschen Politikwirklichkeit der Altenboomer. Sie werden regiert von einem Kanzler, der meint, in seinem über 70jährigen Leben bis zum eigenen Kleinflugzeug alles richtig gemacht zu haben. Lobbyarbeit war immer lukrativer als ein Abgeordnetenmandat. Da konnte man Millionär werden. Kein Wunder, dass die jungen Konservativen gern den Generationenvertrag angesichts eines am Wochenende nach Mallorca selbstfliegenden Parteichefs und Kanzlers aufkündigen wollen. Aber nicht alle Alten fliegen Kleinflugzeuge. Wie immer auch die Abstimmung am 5. Dezember zum Rentenpaket 2025 ausgegangen sein mag, die Altenboomer müssen sich in Deutschland zwischen selbstfliegenden Kanzler, jungen Parteirebellen und unternehmerisch verbockter Standortkrise etwas einfallen lassen. Die Schweiz hat es da vielleicht besser, liebe Denise. Da werden ganz pragmatisch Luxusuhren an Trump gegen Zölle auf patentgeschützten Käse verteilt.

Das Buch Die Altenboomer ist von Denise Buser kunsthistorisch, geschlechtsbezogen und philosophisch angelegt. Mit anderen Worten: Es gibt Bilder von alten Frauen. Eine nackte Putzfrau, die Dichterin Anna Louisa Karsch und die Kunstmäzenin Maja Sacher-Stehlin von Warhol. Sie eröffnet ihren Essay mit einem verlorengegangen, wahrscheinlich in der Garage Max Beckmanns verbrannten Gemäldes, das allerdings als Schwarz-Weiß-Fotografie überliefert ist. Auf der Fotografie fehlt die Farbe, die der 21 Jahre junge Maler dem Gemälde von seiner Putzfrau zugedacht und aufgetragen hatte. Die alte Frau sitzt nackt auf einem barocken Stuhl. Gewiss ein Bruch im kunsthistorischen Repertoire der Aktmalerei.
„Der damals 21-jährige Max Beckmann hat den alten Leib ungeschminkt und ungeschönt gemalt, jedoch mit Augen voller Achtung für das gelebte Leben seines betagten Modells. Auf dem Bild ist die Frau nackt, aber nicht entblößt; sie ist ohne Scham und wirkt in sich ruhend. Diese stille, wie selbstverständliche Nacktheit ist auch auf der Fotografie gut sichtbar.“[3]

Die Lesung und das Gespräch mit Volker Kaminski in der Lettrétage fallen launig aus. Es wird häufig gelacht. Das hat mit Denise Busers Schreib- und Vortragsweise zu tun. Sie sind unterhaltend. Allerdings sind die Über-60ig-, -70ig- und -80igjährigen im Publikum schon einmal gut gestimmt, weil sie das Altern nicht von einer Veranstaltung im Lettrétage abhält. Sie sind aktiv und haben vermutlich einen Bildungshorizont oder Erfahrungswissenshintergrund. Das macht viel beim Lesen und Zuhören im Alter aus. Kaminski ist auf seine Art seit RUA 17 gewissermaßen ein Experte für das Alter. Sein Science-Fiction-Roman für das Jahr 2084 setzt auf eine ebenso radikale wie fantasievolle Lösung für alte Menschen.[4] Kaminski stellt unverblümte Fragen nach Sex im Alter, dem Körper der Frauen, wie sie von Buser aus der Kunstgeschichte in Worte gesetzt werden. Sie hat viel Sympathie für Beckmanns Putzfrau und den jungen Maler. Doch die Darstellung des alten Menschenkörpers wurde nicht erst im 20. Jahrhundert zum Skandal.

Das Alter oder der Körper alter Frauen und Männer war vermutlich schon immer ein Skandal in der bildenden Kunst. Auf Anhieb fallen mir keine alten Männerkörper als Skulptur aus der Antike ein. Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass es bis ins Zeitalter der Aufklärung bzw. Siècle des Lumières keine Darstellungen sogenannter Großer Männer nackt im Alter gab. Der Imagination von Größe und Göttlichkeit entsprach keinem alten, knochigen Mann. Selbst der Bildhauer Jean-Baptiste Pigalle schuf mit seinem prototypischen Mercure für Louis V., der diesen wiederum an Friedrich II. verschenkte, keinen alten Mann. Vielmehr ist sein Mercure ein jungenhafter, nicht sonderlich muskulöser, aber faltenloser Männerkörper. Er möblierte ganze Gärten mit straffer Haut und Gliedmaßen. Zum Mercure kam im Park von Sanssouci eine selbstverständlich faltenlose Venus. Umso bemerkenswerter ist daher sein Bildnis zu Ehren des alten Voltaire aus dem Jahr 1776. Das Ancien Régime wollte am allerwenigsten schlaffe Haut, Knochen und muskelloses Fleisch sehen.

Die Darstellung des alten Männerkörpers, des Körpers des bedeutendsten Philosophen seiner Zeit, in kostbarem weißem Marmor von Jean-Baptiste Pigalle markierte eine Befreiung von den Regeln der Darstellung Großer Männer. Der nackte Voltaire war nicht im Auftrag des französischen Königs entstanden, sondern der Männer der Républic des Lettres, der „gens de lettre“ wie sie Dena Goodman als „Republic of Letters“ genannt hat.[5] Am 17. April 1770 traf sich eine Reihe von Männern bei der Pariser Schriftstellerin und Salonière Madame Necker, d.i. Suzanne Curchod, die Mutter der noch bekannteren Schriftstellerin Germaine de Staël. Frauen mögen ebenfalls zugegen gewesen sein. Doch es war nach Dena Goodman vor allem Mme. Necker, die die Idee gehabt haben soll, Voltaire, der zwischenzeitlich 75 geworden war, ein Denkmal zu errichten. Eine öffentliche Geste der Verehrung.

Eine Schlüsselrolle spielte der Mitherausgeber der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et de metiers Jean-Baptiste le Rond d’Alembert, der Friedrich II. eine Schrift gewidmet hatte, woraufhin er ihn zum Präsidenten der Königlichen Akademie der Wissenschaften ernennen wollte. Er lehnte ab nach Berlin zu kommen und wurde Enzyklopädist in Paris. Immerhin konnte d‘Alembert an seinen Kontakt zu Friedrich II. anknüpfen, so dass dieser eine sehr hohe Summe, 200 Louisdor, für das Denkmal spendete. Friedrich Melchior Grimm formulierte es in einem Brief ins Deutsche übersetzt auf folgende Weise:
„Seine Majestät, der König von Preußen, da er M. d’Alembert überlassen hatte zu entscheiden, wie hoch sein Beitrag für die Statue von Voltaire sein sollte, antwortete M. d’Alembert: ein Écu, Sire, und Ihr Name. Dasselbe könnte man allen Herrschern sagen, deren erhabene Namen dieses Unternehmen ehren und unsterblich machen würden. Es ist klar, dass sie eine Statue in Auftrag geben und bezahlen könnten, ohne bankrottzugehen; aber sich diesem Tribut in Verbindung mit denen anzuschließen, die ihn initiiert haben, ihre Namen mit denen gewöhnlicher Bürger in einer Huldigung an den Mann dieses Jahrhunderts zu vermischen, der der Menschheit am meisten Nutzen gebracht hat, bedeutet, den Künsten, der Philosophie und der Tugend die edelste Anerkennung zu gewähren, die ihnen je zuteilgeworden ist.“[6]

Der Auftrag des Denkmals für Voltaire entstammte einem gesellschaftlichen Kreis aus Pariser Bürgern, die sich selbst als ein Netzwerk aus Korrespondenzen, also Briefen um Voltaire herum verstanden. Friedrich II. und Voltaire unterhielten nach der überstürzten Abreise aus Potsdam eine rege Briefkorrespondenz bis nach Ferney. Dort hatte Voltaire eine Art Mustergut aufgebaut. Goodmans These ist, dass die gens de lettre 1770 zu einer Vorbewegung der Revolution gegen das Ancien Regime gehörten und das Denkmal ihren Austausch mit und um den Philosophen repräsentierte. Mme. Necker soll Pigalle vorgeschlagen haben. Philosophendarstellungen als körpergroße, nackte Statuen, waren nicht bekannt. Doch die zivilgesellschaftliche Subskription mit Hilfe des Roi Philosoph aus Potsdam, Friedrich II., ließ das Regime nun alt, machtlos aussehen. Entweder verstand Friedrich II. die Tragweite seiner Subskription nicht oder er wollte sich nur aus Dank einmal noch als Philosoph artikulieren.

Niemand der adeligen „Herrscher“ schloss sich mit einer Subskription dem Tribut der „gewöhnliche(n) Bürger“ an außer Friedrich II. Denn das schreibt Grimm mit anderen Worten. Pigalle reiste umgehend nach Ferney, um den Kopf des Greisen zu portraitieren. Ob Voltaire ihm auch sonst nackt gegenüber saß für die Skulptur, ist nicht überliefert. Wenn nicht, dann muss Pigalle ein alter, hagerer Mann aus Paris Model gesessen haben. Friedrich II. bestellte gar eine Kopie für seinen Freundschaftstempel in Sanssouci. Die skandalöse Nacktheit des bedeutendsten Philosophen seines Jahrhunderts, die die Knochen hervortretend und die Brüste hinabhängend präsentiert, wird von Pigalle mit einem wachen, offenen Blick und einem Schmunzeln um den zahnlosen Mund kontrastiert.

Auf diese Weise tritt der Esprit des Schriftstellers und Philosophen gegen den Körper des Alters hervor. Das Bedeutungsspektrum von Esprit im Französischen reicht weiter als Geist im Deutschen. Am häufigsten wird Esprit nicht im 19. Jahrhundert, sondern im 18. um 1770 gebraucht.[7] Esprit benennt nicht zuletzt eine Wortgewandtheit und Schlagfertigkeit mit einem ironischen Beiklang. Das Wesentliche an Pigalles Voltaire sind nicht der Griffel in der rechten Hand und die Schriftrolle, die auf elegante Weise das Geschlecht verdeckt, vielmehr wird der aufblitzende Esprit als Sieg über das Alter und den gelebten Körper in Szene gesetzt. Der für das 18. Jahrhundert sehr alte Voltaire hat seinen Esprit nicht eingebüßt. Er bleibt hell. Das ist sowohl ein Affront auf die Akteure des Ancien Regime, wie deren Geschmack. Es gibt nicht zuletzt einen Wink auf den allgegenwärtigen Demenzdiskurs, der heute die Wahrnehmung von hohem Alter bestimmt.
„… Eine Einweisung ins Demenzheim? Lebensverlängernde Maßnahmen? Eine Operation im allerletzten Moment? Ja oder nein. So beinhaltet das Alter zu zweit auch die Verpflichtung zur Fürsorge desjenigen, der vom körperlichen Verfall zuerst getroffen wird…
Es spricht auch sehr viel für ein Alter als Single, das kein einsames Leben sein muss und in unzähligen Varianten gestaltet werden kann. Freundschaften, Liebesbeziehungen oder das gemeinsame Ausleben von Hobbyleidenschaften sind nicht auf einen gemeinsamen Haushalt angewiesen.“[8]

Bei aller literarischen Essayistik ist Denise Buser in ihrem Buch Altenboomer auch eine Pragmatikerin des Alters. Das „Alter als Single“ kann „in unzähligen Varianten gestaltet werden“, rät Buser. Sie versteht das Alter als eine Zeit nach dem Berufsleben und eine Herausforderung, neue Praktiken zu erlernen. Lifelong learning kann zu einer Strategie werden, die das Alter eben nicht als grandiosen Abschluss eines Immer-schon-gewussten über sich selbst ergehen lässt, sondern ständig neue Lernbereiche z.B. mit Technikaffinität sucht. Lifelong learning ist im angelsächsischen Raum eine verbreitetere Praxis, die eben im deutschsprachigen Diskurs über das Alter weniger vorkommt. Die englischsprachige Definition gefällt mir besser als die deutsche und entspricht Busers Altenboomern mehr.
„Lifelong learning is the „ongoing, voluntary, and self-motivated“ pursuit of learning for either personal or professional reasons.
Lifelong learning is important for an individual’s competitiveness and employability, but also enhances social inclusion, active citizenship, and personal development.”[9]

Das Alter kann, aber sollte nicht nur aus einem Dauerchillen auf dem heimischen Sofa bestehen. Da lernt dann frau und man gar nichts mehr. Macht das glücklich? Oder macht Kommunikation mit jüngeren Generationen glücklich? Brauchen wir auch im Alter den Moment, in dem wir gelobt werden? Und was macht das Lob dann mit Alten? Fühlen sie sich dann jünger? Denise Buser wünscht sich ein Mehrgenerationenhaus mehr als die nach jeder Störung lauschenden Alten, die dann ihren Dampf ablassen müssen. Deshalb schlägt sie „einen Gruppenraum mit kleiner Teeküche“ in jedem Mehrfamilienhaus vor.
„Leider haben Bauunternehmen noch nicht begriffen, dass in jedes Mehrfamilienhaus ein Gruppenraum mit kleiner Teeküche gehört. Wir müssen es fordern. Bis es selbstverständlich wird. So wie zu jeder großflächigen Siedlung freilaufende Hühner oder Taubenschläge gehören, um die sich die alten Hausbewohner und die freiwillige Kinderschar kümmern können. Und da nicht nur alte Menschen älter werden, sondern der Flügel der Zeit die folgenden Generationen langsam nachschiebt, kann die junge Alte einspringen, wenn der uralt Gewordene das Hühneramt nicht mehr erfüllen kann.“[10]

Das Alter kann zu einem Mysterium werden, wenn wir uns jungen Menschen öffnen. Buser meint, dass frau sich nicht zu wichtig nehmen solle im Umgang mit jungen Menschen. Vielmehr wünschen sich junge Menschen oft Aufmerksamkeit, ein offenes Ohr gerade von Älteren. Das Mysterium der geschenkten Aufmerksamkeit kann sich dann darin zeigen, dass die Aufmerksamkeit an die Alten zurückkommt. Wer wünscht sich keine Aufmerksamkeit? Buser erinnert sich dafür an die Mystikerin Hildegard von Bingen:
„Vor Jahrzehnten lernte ich Hildegard von Bingen kennen, leider nicht persönlich. Einmal soll sie Gott um ein geduldiges Ohr gebeten haben, nicht das Jammern ihrer Mitschwestern sei ihr lästig, sondern ihre eigene Ungeduld, wenn sie sich das Wehklagen anhören müsse.“[11]

Die Dauer des Lebens erscheint im Alter nicht mehr endlos. Aber frau/man sollte sich auch nicht zu sehr unter Druck setzen mit der To-Do-List. Wenn ein junger Mensch zu einem sagt: „Du Legende.“ Dann ist das echt ein Lob und Jugendsprech. Denise Busers Die Altenboomer lädt nicht nur zum Nachdenken über das fortgeschrittene Alter ein, vielmehr kann dieses Nachdenken dazu führen, das Altenskript umzuschreiben. Philosophie und Kunstgeschichte können deutlich machen, wie sehr das Alter, sagen wir über 60 immer schon geskriptet war. Es liegt an den Alten, dieses Skript zu verändern, ohne dass es gleich wie bei Donald Trump ins Lächerliche des Egozentrischen abgleitet. Da spielt die Hinwendung zu Jüngeren eine entscheidende Rolle. – Am Dienstag werde ich wieder einmal mit den Kindern aus dem Jugendladen bunte Weihnachtsplätzchen backen. Das wird sicherlich anspruchsvoll werden, aber einzelne Mitarbeiter*innen des Jugendladens haben selbst schon Weihnachtsplätzchen mit mir gebacken.
Torsten Flüh
Denise Buser
Die Altenboomer
Was das Leben jetzt verspricht.
Basel: Zytglogge Verlag, 2025.
26,00 CHF
[1] Denise Buser: Die Altenboomer – Was das Leben jetzt verspricht. Basel: Zytglogge Verlag, 2025, S. 76.
[2] Zur Frage der Gehörlosigkeit und der CI siehe: Torsten Flüh: Zwischen Menschen und Maschinen. Zum Semesterthema Nach der Stimme der Mosse-Lectures und Helmuth Plessner. In: NIGHT OUT @ BERLIN 8. Februar 2023.
[3] Denise Buser: Die … [wie Anm. 1] S. 18-19.
[4] Siehe Torsten Flüh: Ringen um Freiheit durch Wort und Bild. Zum außergewöhnlichen Verlag PalmArtPress und die fantastischen Romane RUA 17 von Volker Kaminski und Der Ideenfabrikant von Wolfsmehl. In: NIGHT OUT @ BERLIN 17. April 2024.
[5] Dena Goodman: Pigalle’s Voltaire nu: The Republic of Letters Represents itself to the Word Author(s). In: Representations, No. 16 (Autumn, 1986), University of California Press, pp. 86-109.
Siehe zu Voltaire nu auch: Nadja Geißler In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hg.): Friederisiko. Friedrich der Große. Die Ausstellung. München: Hirmer, 2012, S. 332.
[6] Friedrich Melchior Grimm, et al., Correspondance litteraire, ed. Maurice Tourneux, 16vols. (Paris, 1879; reprint ed., Nendeln, Liecht., 1968), 9: 102 zitiert und übersetzt nach Dena Goodman.
[7] Siehe Definition und Wortverlaufskurve ab 1600 für Esprit im DWDS.
[8] Denise Buser: Die … [wie Anm. 1] S. 105.
[9] Wikipedia English: Lifelong learning.
[10] Denise Buser: Die … [wie Anm. 1] S. 101.
[11] Ebenda S. 98.











































































































































