Purer Theaterwahnsinn mit Pension Schöller (In the Box)

Witz – Theater – Wahnsinn

Purer Theaterwahnsinn mit Pension Schöller (In the Box)

Zur Uraufführung von Bridge Marklands Pension Schöller (In the Box) im Delphi und in der Brotfabrik

Um den Caligariplatz in Weißensee entsteht mit der Brotfabrik – „Kunst ist Lebensmittel“ – und dem Theater im Delphi schräg gegenüber in der Gustav-Adolf-Straße 2 gerade so etwas wie ein neues Theaterviertel. Bridge Markland nutzt mit ihrem Co-Regisseur Nils Foerster für ihre Version des Jahrhundertschwanks Pension Schöller beide Theaterbühnen, um ein wahres Feuerwerk an Witz abzubrennen. Sie packt den Schwank-Klassiker von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby aus dem Berlin von 1890 als One-Woman-Montage in einen Karton (box) verstärkt, aktualisiert und kommentiert den Theatertext mit James Bond-Soundschnipseln und Popmusik von ABBA bis Zappa, wechselt gefühlte 100 Mal die Rollen und Geschlechter zwischen Kellner, Philipp Klapproth, Ulrike Sprosser, Ida, Franziska, Alfred Klapproth, Fritz Bernhardy, Eugen Rümpel, Major Gröber, Direktor Schöller, Amalie Pfeiffer, Friederike und Maler Kissling und zündet unzählige Pointen.   

Der Witz in Bridge Marklands einzigartigem Theaterformat ist ebenso schnell wie hintergründig. Die Theatermaschinerie aus Rollenwechseln mit vorproduzierten Text- und Sound-Track dazu faszinierenden Handpuppen von Eva Garland und entsprechenden Perücken oder Hüten für die Performerin rast zwischen einem Café, einer Pension in Berlin und einem Landgut im Brandenburgischen so schnell, dass sich das Publikum vom Kichern, Glucksen, Prusten und sekündlichen Nachdenkenwollen kaum erholen kann. Bridge Markland übertrifft sich mit ihrer sechsten Classic-in-the-Box-Produktion nach Faust 1, Räuber, Zerbrochner Krug, Leonce + Lena, Ratten mit Pension Schöller selbst. Sie wird mit ihrer Produktion zu einer Witzforscherin des Unmöglichen und Publikumstesterin. Der Witz lässt sich bei ihr nicht einholen oder feststellen. Er passiert akrobatisch durch permanente Sinnsaltos.

Das original erhaltene Stummfilmkino Delphi von 1929 verwandelt sich für Bridge Marklands Pension Schöller in ein Lokal zwischen Kneipe und Café. An den Tischen das Publikum. Am Tresen, wo schon Szenen für die Serie Babylon Berlin mit Lars Eidinger etc. gedreht wurden, steht ein namenloser Kellner und trocknet ein Glas, während der Barkeeper für einen Gast aus dem Publikum einen, sagen wir, Negroni mit Gin, Campari, Roten Wermut und Orangenscheibe mixt. Das Publikum spielt als Lokalgäste mit, obwohl es das noch gar nicht weiß. Das nennt man heute Immersion. 1890 und Florenz 1919 (Negroni) überschneiden sich mit 1929, als das Stummfilmkino Delphi eröffnet wurde, und Babylon Berlin sowie dem Jetzt. Witz generiert sich immer plötzlich im Jetzt. Manchmal ist er kaum spürbar. Das Lokal als Witz wird von Bridge Markland und Nils Foerster höchst genau inszeniert. Sie haben dafür recherchiert. – Darauf wird zurückzukommen sein.   

Warum Pension Schöller? Das Komödiengenre Schwank, für das Pension Schöller als eine Art Prototyp gelten darf, galt schon bei seiner Uraufführung am 7. Oktober 1890 im Wallner-Theater parallel zur Holzmarktstraße Nähe Jannowitzbrücke als witzig, aber sinnfrei. Das führte dazu, dass die Vossische Zeitung vom 8. Oktober nicht einmal die Uraufführung, sondern nur die „Vorstellung im Wallner-Theater“ am Vorabend erwähnte, der „der Herzog und die Herzogin von Connaught … mit der Frau Prinzessin Friedrich Carl (beigewohnt)“ habe.[1] Dank Wikipedia kann man heute wissen, dass der im Buckingham Palast als Sohn Queen Victorias 1850 geborene Arthur, 1. Duke of Connaught and Strathern, mit seiner in Potsdam geborenen Ehefrau Prinzessin Luise Margareta von Preußen und seiner Schwiegermutter Prinzessin Maria Anna von Anhalt-Dessau, eben der „Prinzessin Friedrich Carl“ die Uraufführung besuchte.[2] Soviel Renommee hatte das Wallner-Theater dann doch.

Der Theaterkritiker G. E.-I. des Berliner Tageblatts nahm seinen Besuch ein wenig ernster und ordnete die „Posse“ in der Rubrik „Theater, Kunst, Wissenschaft“ als „Verrücktheit“ ein. Zwar hält der Theaterkritiker nicht allzu viel von der Qualität des Stücks, aber er trifft dann doch recht genau dessen Thema. Selbst fühlt er sich ermuntert zu sprachspielerischem Humor. 
„Herr Carl Laufs hat die Muse ziehen lassen und ist dem Kobold gefolgt, ja er hat seiner „Pension Schöller“, die gestern Abend im Wallner-Theater etablirt war, den teuflischen Rath noch überteufelt. Nicht nur um einen „tollen Einfall“ baut sich diesmal sein Stück auf, sondern die Mutter seiner Posse ist diesmal die „Verrücktheit“.[3]

Waren der Herzog und die Herzogin von Connaught „amused or not amused“? Wir wissen es nicht. Doch aus der Perspektive der nicht nur Berliner Kulturforschung sind die „Verrücktheit“ und der Wahnsinn der Pension Schöller äußerst interessant. Mit dem Genre „Posse“ oder „Schwank“ verarbeiten Carl Laufs und Wilhelm Jacoby nämlich kulturelle Praktiken der bereits zum Industriestandort und Millionenmetropole transformierten Stadt Berlin. Um 1890 geraten die Stadt Berlin und ihre Bevölkerung durch ihr Wachstum unter Druck. Etliche neue städtische Krankenhäuser müssen gebaut werden. Die sich seit 1810 an der Charité mit Ernst Horn zunächst als Criminalgeschichte des Sackes (Deutsches Ärzteblatt) herausbildende Psychiatrie generiert neuartige Krankheitsbilder wie das Forschungsprojekt Kulturen des Wahnsinns für die Zeit zwischen 1870 und 1930 herausgearbeitet hat.[4] 1890 veröffentlicht Hans Laehr erstmals eine Übersicht der zahlreichen Anstalten für Geisteskranke, Nervenkranke, Schwachsinnige, Epileptische, Trunksüchtige usw. in Deutschland, Österreich und der Schweiz: einschließlich der psychiatrischen und neurologischen wissenschaftlichen Institute.

Einerseits werden neue Anstalten und Kliniken z.B. an der Universität gegründet, andererseits formulieren Ärzte und Professoren neuartige Krankheitsbilder. 1865 war „als besondere Klinik“ die Psychiatrische und Nervenklinik der Universität an der Charité gegründet worden. Für die Wittenauer Heilstätten der Stadt Berlin war Dalldorf 1879 gegründet worden und 1881 das Erziehungsheim hinzugekommen. Wuhlgarten sollte 1893 gegründet werden.[5] Als am 27. Januar 1890 der Berliner Arzt und Professor für Psychiatrie Carl Westphal stirbt, veranstaltet die Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenkrankheiten am 20. April 1890 in der Aula der Königlichen Universität, heute Humboldt-Universität zu Berlin, eine Gedächtnisfeier, auf der Carl Moeli eine umfangreiche Rede auf den Verstorbenen und dessen Verdienste in der Herausbildung der Psychiatrie hält. Die Beobachtung der Kranken spielt fast wie bei Philipp Klapproth im Schwank dabei eine entscheidende Rolle, wie Moeli Westphals „Verdienst“ beschreibt.
„Diese Vorarbeit der Sonderung und Abgrenzung, glaubte er, müsse dem Herantreten an die so complicirten Vorgänge, wie wir sie in den meisten Krankheitsformen vor uns sehen, vorausgehen.
Von diesem Gesichtspunkte aus ist wohl die Thätigkeit zu erklären, welche Westphal zunächst der Erforschung solcher geistiger Abweichungen zuwandte, die ihm einer gründlichen Bearbeitung vom rein klinischen Standpunkte aus eher zugänglich erschienen.
Es waren wie bekanntlich die Agoraphobie (Platzangst, T. F.) und die Zwangsvorstellungen.
Diese z. Th. von einzelnen Beobachtern schon erwähnten Zustände als leicht erkennbare Krankheitsbilder gelehrt zu haben, ist Westphal’s grosses Verdienst.“ [6]

Witz und Wahnsinn werden mit Bridge Marklands und Nils Foesters Inszenierung von Pension Schöller noch einmal mit über 100 Musikzitaten zugespitzt. 100 Audiozitate plus Schwanktext mit 13 Rollen in ca. 120 Minuten ohne Pause! Das ist: Wahnsinn! Außerordentlich. Der Wahnsinn ist sehens- und hörenswert. Denn schon der Gutsbesitzer Philipp Klapproth kommt als Tourist extra nach Berlin, um in einer Überbietung der Geschichten von Sehenswürdigkeiten der Großstadt „eine Irrenanstalt“ zu besuchen. Der zeitgenössische Theaterkritiker formuliert es wie folgt:
„Diese Tugend kultivirt ein sonst ganz passabler spießbürgerlicher Gutsbesitzer, der sich einredet, er müsse in Berlin durchaus einmal eine Irrenanstalt besuchen, damit er seinen Freunden zu Hause erzählen könnte: „Seht, Kinder, der Klapphorn ist ein kapitaler Kerl -, und ist es auch Wahnsinn, liegt doch Methode darin.“ Ein unglücklicher Neffe dieses angenehmen Schwärmers soll ihm zu jenem unbeschreiblichen Vergnügen verhelfen, und der Aermste weiß sich keinen anderen Rath, als daß er den lieben Onkel in eine ganz harmlose Pension führt und ihm die ebenso harmlosen Gäste des Privathauses als unheilbare Geisteskranke vorstellt.“[7]

Pension Schöller wird als Schwank deshalb so interessant, weil er frühe populäre Wissenspraktiken des Reisens und Schauens als Tourismus, Wissen der Großstadt und die Einrichtung von „Irrenanstalten“ als Neuigkeit und Sehenswürdigkeit formuliert. –„ALFRED. Ach, deshalb bist du auch hier so herumgejagt von einer Sehenswürdigkeit zur anderen.“ (1. Akt, 5. Auftritt) – Die touristische Wissenspraxis des Anschauens misslingt auf ebenso witzige wie beunruhigende Weise. Die Sehenswürdigkeiten müssen nach einer Art Abenteuer-Ranking bewertet werden. Je origineller, gefährlicher und bedeutender die Sehenswürdigkeit ist, desto größer wird der erzählerische Mehrwert in der Wohnstube auf dem ländlichen Gut. Klapproth will sich Wissen über die Großstadt aneignen.
„Wo werde ich geblieben sein? Umgesehen habe ich mich und zwar gründlich. Zu was bin ich denn in einer Großstadt, wie Berlin, wenn ich mir nichts ansehen soll? Zu was soll ich mich denn immer mit den Schilderungen anderer begnügen? Selbst sehen, das ist unterhaltend und belehrend…“[8]

Das Potential der Beunruhigung des schon damals als „sonst ganz passable(n) spießbürgerliche(n) Gutsbesitzer“ zu identifizierenden „Klapphorn“, wie der Theaterkritiker schreibt, wird immerhin im dritten Akt des Schwanks so groß, dass er beginnt, sich ernsthaft um sein Leben zu sorgen. Er fühlt sich in Lebensgefahr. Die Todesangst vor der Unbeherrschbarkeit der „unheilbar() Geisterkranke(n)“ wird im Schwank ins Lächerliche und selbst in eine aberwitzige Täuschung gewendet. Was von der bürgerlich-konservativen Vossischen Zeitung geradezu peinlich beschwiegen wird, um stabilisierend den Besuch der königlichen und kaiserlichen Hoheiten zu erwähnen, betrifft konkrete kulturelle Praktiken der Rubrik „Theater, Kunst, Wissenschaft“. Oder mit den Worten Klapproths:
„… Da habe ich nämlich vor einiger Zeit einen außerordentlich fesselnden Artikel über Heilanstalten für Geisteskranke gelesen. Und da bei mir zu Hause ein solches Institut gebaut werden soll, ist natürlich sofort in mir der Gedanke rege geworden, einmal eine solche Anstalt zu besuchen. Namentlich ein Ball oder eine Soirée in einem solchen Etablissement soll das Interessanteste sein, was man sich denken kann. Hier sind nun eine ganze Reihe solcher Privatinstitute – du bist mit aller Welt bekannt, und ich rechne deshalb fest darauf, daß du mir zu der Gelegenheit verhelfen wirst, einmal einem solchen merkwürdigen Abend beizuwohnen.“[9]   

Die Beunruhigung durch das neuartige Wissen von den „Heilanstalten für Geisteskranke“ formuliert der Theaterkritiker des Berliner Tageblatts en passant als Schwäche der Dramaturgie des Stücks. Die Grenzen zwischen „spießbürgerlicher“ Abenteuerlust, einer exzentrischen Schriftstellerin, einem kolonialen Löwenjäger und einem Kriegsveteran etc. zu „Geisteskranke(n)“ sind keinesfalls so klar definiert, wie es Klapproth hofft, sich anschauen zu können. Die „Geisteskranke(n)“, die in einer Vielzahl von neuen „Anstalten“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz untergebracht werden, sind eine andere Art von „Sehenswürdigkeit“. Selbst im Schwank vermögen sie noch zu beunruhigen. Deshalb fasst es der Theaterkritiker als „enorme(n) Lacherfolg“ zusammen. Er konnte noch nicht ahnen, dass Pension Schöller bis auf den heutigen Tag als Abwehr von Wahnsinn zum wohl meistgespielten und meistverlachten Erfolg werden sollte.
„… Natürlich hält er sie sammt und sonders für geistig gestört, und als sie ihn im letzten Akt gar noch Alle auf seinem Gute besuchen, da erreicht die Tollheit, aber mit ihr auch der enorme Lacherfolg den Höhepunkt. Am Schlusse stehen selbstverständlich zwei Brautpaare in Reih und Glied, und dem Zuschauer wird wenigstens noch die Beruhigung, daß nur das Stück ein bischen wirr, bei den lieben Leuten aber Alles in Ordnung ist. – Ja, das Stück selbst ist wirr! Kommt es aber auf den Lacherfolg an – dann hat Herr Laufs einen erfolgreichen Tag hinter sich, den er allerdings in erster Reihe dem vortrefflichen Zusammenspiel …“[10]

Es ist eigentlich erstaunlich, dass Pension Schöller meines Wissens nicht vom Forschungsprojekt Kulturen des Wahnsinns im Bereich Medizingeschichte berücksichtigt worden ist.[11] Die Auswertung der Krankenakten seit 1870 führte nicht zur Frage nach einer gesellschaftlichen Verarbeitung des neuen Wissens von Wahnsinn und seiner weiträumigen Hospitalisierung in Anstalten, die wie beispielsweise ab 1900 durch Ludwig Hoffmann in einer architektonischen und landschaftsgärtnerischen Idylle in Buch bei Berlin errichtet wurden. Das Team des Projekts betrachtete „„Wahnsinn“ als Feld einer Neubestimmung von Subjektivität und Individuation, die sich in den Jahren zwischen der Gründung des Deutschen Reiches und dem Vorabend des Faschismus vollzog und den Beginn einer „urbanen Moderne“ markiert.“ Mit Pension Schöller inszenieren Laufs und Jacoby einen geradezu exemplarischen „Schwellenraum“, wie es das Projekt nannte.
„Wir untersuchen „Wahnsinn“ unter dem epistemologischen Ansatz eines Schwellenraumes, der sich für einen interdisziplinären Zugriff anbietet, da er es erlaubt, Ausdrucks-, Regulierungs- und Diskursivierungsformen im urbanen Setting zu analysieren. Übergangs- oder Schwellenphänomene markieren die Aushandlungsbereiche sehr unterschiedlicher Wissensräume und soziokultureller Lebens- und Erfahrungsbereiche…“[12]

Philipp Klapproth wird in einen Schwindel versetzt, den er glauben muss, weil er ihn glauben und erzählen will. Das ist keine Nebensächlichkeit. Denn der Schwindel ist nicht nur einfach eine Täuschung, vielmehr machen Bridge Markland und Nils Foerster diesen Schwindel durch die Schnelligkeit und Vielzahl der Rollenwechsel und Musikzitate zur Performance-Praxis. Während noch im Bühnenschwank der Schwindel durchschaut werden kann und lediglich über den beschwindelten Spießbürger Klapproth gelacht wird, lässt sich im In-the-Box-Format kaum noch ein Halt finden. Der Wahnsinn als Überforderung und Schnelligkeitsrausch bekommt Methode. Dafür hat Bridge Markland mit Nils Foerster visuelle Feldstudie beispielsweise an den Kellnern des Café Einstein Unter den Linden betrieben.
„KISSLING zum Kellner. Kellner, noch ein Pilsener! – Aber Freundchen, sei doch nicht so schwerfällig. Bedenke doch, wie günstig für dich die Chancen liegen. Wenn du schon sagst, es ist eine verschrobene, merkwürdige Gesellschaft dort zusammen, wie sollte da dein Onkel, der alsdann fest überzeugt ist, es mit geistig gestörten Patienten zu tun zu haben, den Schwindel merken? Er geht in diesem Gedanken hin und sieht folglich durch die Brille des Vorurteils. Und wie schwer ist es doch schon meistens im gewöhnlichen Leben, zu unterscheiden, wer verrückt ist und wer nicht. Du siehst also, daß mein Vorschlag lange nicht so gewagt ist, wie es anfänglich scheint.“

Die Ausschmückung und umständliche Begründung des Schwindels darf man getrost vergessen. Mit dem Ausruf „Wahnsinn!“ wird heutzutage eine kaum noch verständliche, herausragende, künstlerische Leistung bedacht. Am Schluss trampelt das Publikum bei der Uraufführung von Pension Schöller in the box Applaus mit den Füßen. Dieser Beifall gilt auch den wunderbaren Handpuppen von Eva Garland. Sie deutet die Rollen fast schon als Charaktere aus recycelten Materialien wie goldenen Vorhangquasten, die wunderbar blondes Kopfhaar abgeben. Die Andeutungen machen die Puppen viel lebendiger, als wenn sie völlig ausgestaltet wären. Bridge Markland entfacht mit den Handpuppen diesen Wahnsinn über den Wahnsinn der Großstadt. Nach Krug in the box im Stadtbad Steglitz 2011, Räuber in the box ebenfalls im Stadtbad Steglitz 2012 und Leonce + Lena in the box in der Brotfabrik 2014 hat der Berichterstatter nun sicher einen Gipfel der Aufführungskunst von Bridge Markland mit 13 von Schauspieler*innen eingesprochenen Rollen gesehen. Es sind unterschiedliche Stücke im In-the-Box-Format, doch die nicht zuletzt queere Verwandlungskunst der Performerin hat mit Pension Schöller einen kaum erwarteten Höhepunkt erreicht. – Must see!

Torsten Flüh

Bridge Markland
Pension Schöller
In the Box
Brotfabrik
5.12. – 7.12.19 | 20 Uhr
19.12. – 21.12.19 | 20 Uhr
Caligariplatz 1
13086 Berlin


[1] Vossische Zeitung vom 8. 10. 1890, S. 3. Siehe dazu die digitalisierte Ausgabe auf zefys (Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).  

[2] Arthur, 1. Duke of Connaught and Strathearn (Wikipedia)

[3] G. E.-I. in Theater, Kunst, Wissenschaft In Berliner Zeitung vom 8. 10. 1890, S. 2. Siehe dazu digitalisierte Ausgabe auf zefys.

[4] Siehe zu Kulturen des Wahnsinns: Torsten Flüh: Wahnsinn mit Methode. Zur Abschlussveranstaltung Kulturen des Wahnsinns im Ambulatorium. In: NIGHT OUT @ BERLIN Juli 14, 2015 21:31.

[5] Hans Laehr: Anstalten für Geisteskranke, Nervenkranke, Schwachsinnige, Epileptische, Trunksüchtige usw. in Deutschland, Österreich und der Schweiz: einschließlich der psychiatrischen und neurologischen wissenschaftlichen Institute. Berlin, 1890. (Zitiert nach Neunte Auflage, Berlin und Leipzig: Walter de Gruyter, 1937, S. 8-11.

[6] C. (Carl) Moeli: Zur Erinnerung an Carl Westphal. Berlin: August Hirschwald, 1890, S. 29.

[7] G. E.-I. in Theater … [wie Anm. 3] S. 2-3.

[8] Carl Laufs, Walther Jacoby: Pension Schöller. Berlin (o.J.) (Zeno) Zitiert nach 11. Auflage. Berlin: Theaterverlag Eduard Bloch, 1927, S. 17.

[9] Ebenda S. 22-23.

[10] G. E.-I. in Theater … [wie Anm. 3] S. 3.

[11] Vgl. „Publikationen der beteiligten Forschungsgruppe“ In: Kulturen des Wahnsinns. Publikationen.

[12] Zitiert nach ebenda Seite Forschergruppe.

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