Komponieren Frauen anders?

Frau – Komposition – Amerika

Komponieren Frauen anders?

Zu den Konzerten des Ensembles Modern mit Werken der Komponistinnen Ruth Crawford Seeger, Tania León, Johanna Magdalena Beyer und Katherine Balch beim Musikfest Berlin 2024

Das Ensemble Modern steuerte gleich drei Konzerte mit Komponistinnen aus den USA zum Musikfest bei. Mit dem Portrait Ruth Crawford Seeger und ihrer Schülerin Johanna Magdalena Beyer standen zwei Komponistinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Programm, die mit den Zeitgenossinnen Tania León (*1943) und Katherine Balch (*1991) ergänzt wurden. Ähnlich wie die Figur des Dirigenten wurde die des Komponisten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich von Männern ausgeführt. Beim Musikfest Berlin 2022 hatte Yannick Nézet-Séguin mit den Philadelphians auf Florence Price aufmerksam gemacht.[1] Beim 2. Konzert des Ensembles Modern unter der Leitung von David Niemann waren am frühen Samstagabend vor dem Konzert der Wiener Philharmoniker mit Unsuk Chin und Allision Loggins-Hall u.a. gar Komponistinnen im Publikum. Tania León und Katherine Balch wurden auf dem Podium des Kammermusiksaals gefeiert.

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Die Wiederentdeckung und Aufführung von Florence Prices Symphonie Nr. 1 durch Yannick Nézet-Séguin 2021 wurde zu einer Sensation in den von Männern dominierten Kompositionspraktiken. Das Komponieren von Ruth Crawford vor allem in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts knüpft an zeitbedingte Strömungen an, bevor sie in ihrer Ehe mit Charles Seeger Folksongs arrangierte und Musikunterricht im Kindergarten ihrer Tochter erteilte. Die Geschlechterrollen waren ihr nicht fremd. Doch welche Auswirkungen haben Geschlechtermodelle auf das Komponieren? Was passierte, wenn eine Frau die Geschlechterrolle der Klavier- und Musiklehrerin verließ? Was entsteht heute, wenn Katherine Balch anlässlich des Charles Ives-Jubiläums sich seines Central Parc in the Dark annimmt? Ausgerechnet im weiblichen Feld der Musik dominieren Modelle der Maskulinität. Das hat weiterhin viel mit den vorherrschenden Konzepten von Musik zu tun.

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Die Geschlechterrollen Ehefrau, Mutter, im Glücksfall Gefährtin für Frauen im ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren begrenzt. Ruth Crawford Seeger, Jahrgang 1901, steht da in mancher Hinsicht an einer beispielhaften Schnittstelle von Aufbruch und Konvention. Sie studiert in Chicago, nutzt die gesellschaftlichen und künstlerischen Umbrüche der 20er und 30er Jahre aus einem privilegierten Hintergrund heraus und erhält später ein Guggenheim-Stipendium für Europa. So wird sie Ende der 30er Jahre in New York gar zur Kompositionslehrerin für die 12 Jahre ältere Johanna Magdalena Beyer. Die Folksong-Forschungen und -Arrangements mit Charles Seeger waren in gewisser Weise amerikanische Pionierarbeit. Selbst in der Mutterrolle wird Ruth auf progressive Weise im Kindergarten aktiv. Komponieren und eine Komposition sind insofern nicht nur durch die häufig bemühte Exzeptionalität des Genies gerahmt, vielmehr tragen gesellschaftliche Strukturen und ihre Umbrüche ebenfalls zu den Praktiken des Komponierens bei.

© Fabian Schellhorn

Es sind die Umbrüche, in denen mehr oder weniger plötzlich andere Möglichkeiten erprobt werden können. Johanna Magdalena Beyers Suiten aus verschiedenen Kammermusikwerken, die das Ensemble Modern unter der Leitung von David Niemann in der Zusammenstellung von Hermann Kretzschmar spielte, fallen wie das Allegretto aus dem Streichquartett II fast klassisch aus und erinnert, weshalb auch immer, den Berichterstatter an Mozart. Nach 5 weiteren Sätzen aus unterschiedlichen Kammermusikwerken setzt Kretzschmar das Allegro quasi Presto (4. Satz) aus dem gleichen Streichquartett. Dadurch wird eine gewisse Bandbreite der Kompositionen, aber auch eine strukturelle Ähnlichkeit hörbar, die die traditionelle Ausbildung und Kompositionslehre von Ruth Crawford anzeigt. Das von Hermann Kretzschmar verwendete, innovative Format der Montage – ausschneiden und montieren – hat seine Vorzüge und gibt doch einen Wink auf die Frage danach, ob Frauen anders komponierten. Denn Crawford und Beyer orientieren sich an den tradierten Kompositionspraktiken.

© Fabian Schellhorn

Man könnte eine Geschichte des Komponierens auch als eine der Zitate und Modulationen von Motiven schreiben. Im Rahmen der Kompositionsschemata kommt es plötzlich, vielleicht muss man sogar konkret für die Moderne sagen, bei Ludwig van Beethoven in den 32 Klaviersonaten zu einer gewissen Permanenz der Brüche und Umbrüche, die zu einer folgenreichen Veränderung des Komponierens führen und Material bis in die Popmusik werden.[2]  Mit ihrer Suite Nr. 1 (1927) für fünf Bläser und Klavier knüpft Crawford an die Rhapsody in Blue (1924) von Gershwin an. Jazzelemente kommen vor und es ließe sich an Korngold denken. Am Schluss des 4. Satzes Allegro con brio wird ein Ton gespielt von der Querflöte (Dietmar Wiesner), der an einen Witz denken lässt. Crawford experimentierte offenbar leidenschaftlich beim Komponieren. Im Vorgriff auf das 3. Konzert des Ensembles Modern am Sonntagvormittag lässt sich gar sagen, dass sie das Material der Kompositionsschemata gern neu kombinierte wie in Kaleidoscopic Changes on a Original Theme Ending with a Fugue(1924).

© Fabian Schellhorn

In den 20er Jahren, also z.B. als 25jährige komponiert Ruth Crawford mit einer großen Experimentierfreude mit neuartigen Modi wie in Music for Small Orchestra (1926), wenn sie den ersten Satz als „Slow, pensive“ und den zweiten als „In rougish humor. Not fast“ komponiert. Die „Music“ kann mit Fagott, Bassklarinette, Bassflöte, Flöte und Klavier an eine Art Schauspielmusik erinnern. Doch hier steht die Musik für sich allein und doch nicht ganz. Denn der dominierende Rhythmus und eine Art Läuten im Klavier mit Crescendo können an einen Totentanz oder Griegs Peer-Gynt-Suite erinnern.[3] Der langsame (slow) und nachdenkliche (pensive) erste Satz, wird vom schelmischen oder auch schwarzen Humor in einem schnelleren, aber nicht schnellen Tempo des zweiten abgelöst. Das Experimentieren bringt bei Crawford fast aus einer Unbekümmertheit neue Musik hervor.

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Tania León und Katherine Balch wurden für ihre recht unterschiedlichen Stücke Héchizos (1995) und Country Radio (2024) im Kammermusiksaal regelrecht gefeiert. Es war nicht zuletzt eine Hommage an die 1943 in Havanna geborene Komponistin León, die nach Studien an Konservatorien in Kuba in der New Yorker Tanzszene der Schwarzen ihre Kompositionen entwickelte. Insofern kann man bei diesen Kompositionen von einer entschiedenen körperbetonten Musik sprechen. Der Anspruch auf Gleichberechtigung beschäftigt Tania León nicht nur als Frau, sondern ebenso als Schwarze mit afrikanischen, französischen, spanischen und kubanischen Einflüssen. Nach der Ermordung Martin Luther Kings am 4. April 1968 gründete sie mit dem ersten African American Tänzer des New York City Ballet (1955), Arthur Mitchell (1934-2018), das nicht nur schwarze, sondern besonders innovative Dance Theatre of Harlem 1969. Die Innovation kamen nicht zuletzt durch die Kompositionen von Tania León. Sie leitete das DTH bis 1978 als Musikdirektorin, um danach als Dirigentin, Musikberaterin und eifrige Komponistin Karriere zu machen.

© Fabian Schellhorn

Die beiden kurzen jüngeren Kompositionen Héchizos und Rhítmicas (2019) lassen die frühe Auseinandersetzung mit dem Tanz und anderen, außer-europäischen Quellen des Tanzes noch spüren. Héchizos kann im Spanischen sowohl Zauber wie Zaubersprüche heißen. Für Zaubersprüche ist der Modus der Wiederholung wichtig, wie er in Tania Leóns Komposition mit einem eröffnenden Thema und seinen Wiederholungen praktiziert wird. Doch im weitergefassten rituellen Zauber spielen zugleich geheimnisvolle Körperbewegungen eine entscheidende Rolle für die Praxis des Zaubers. Rituelle, wiederholbare Köperbewegungen wecken den Zauber und ermöglichen seine Übertragung auf Anderes und Andere. Bei León bekommt der Zauber einen tumultartigen Zug durch Schlagzeug, hohe Streicher und Bläser. Danach breitet sich der Zauber mit der Bassklarinette in einer „rhythmisch gezackte(n), komplexe(n) Linie“[4] aus. In Rhíthmicas (rhythmisch) werden auf durchaus witzige Weise verschiedene Rhythmen angespielt. Denn nicht nur die Rhythmusinstrumente des Schlagzeugs oder das Klavier wollen hier rhythmisch sein, vielmehr bemüht sich das Saxophon (Lutz Koppetsch) ebenfalls rhythmisch werden zu wollen. Auf diese Weise spielt Tania León mit dem Musikwissen und montiert es witzig.

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Das Generationelle kam im Portrait Ruth Crawford Seeger mit Katherine Balchs (*1991) Bearbeitung von Charles Ives‘ Central Parc in the Dark deutlich zum Zuge. Denn Balch interessiert sich in ihrer Komposition Country Radio für die mediale Übertragung des Stückes von Ives und den daraus entstehenden akustischen Effekten. Im Programm des von Winrich Hopp kuratierten Musikfestes passte Ives‘ Komposition sehr gut, weil sie beim Eröffnungskonzert mit dem São Paulo Symphony Orchestra unter Thierry Fischer zu hören gewesen war.[5] Gegenüber Ruth Crawford Seeger hat sich das Komponieren bei Katherine Balch insofern von männlichen Praktiken emanzipiert. Modulares Ensemble und Feldaufnahmen erforschen die medialen Effekte beim Autofahren. Die alltagsweltliche Praxis wird zum Material von Musik. Katherine Balch formuliert das als mediale Hörpraxis:
„Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, von der Stadt New Haven in die ländliche Gemeinde Bethany, Connecticut, wird der klassische Radiosender 90.1 FM zu einer herrlichen avantgardistischen Collage von Interferenzen benachbarter Kanäle. Mendelssohn wird mit den Top 40 vermengt, eine Scarlatti-Sonate untermalt den Bibel-Talk-Sender, atmosphärische Störungen schieben sich zwischen die sanften Klänge eines Chopin-Walzers. Es ist einfach herrlich und musikalisch perfekt.“[6]

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Country Radio transformiert Charles Ives’ Musik nicht zuletzt mit Referenzen an die ländliche Region wie an die Country Music als Popmusikgenre in ein vielfältiges Klangereignis. Einerseits lässt sich dabei sowohl an Kompositionspraktiken wie bei George Gershwins Rhapsody in Blue denken[7], andererseits wird damit das Komponieren geöffnet für eine breite, aber sensible Alltagswahrnehmung und Musik als Begleitung. Balch lässt durch die Feldaufnahmen mehr geschehen in ihrer Musik, als dass sie einem Schema folgt. Diese Praxis konterkariert nicht zuletzt den maskulinen Schöpfungsanspruch, der das Komponieren über Jahrhunderte durchzogen hat und häufig von Musikkritiker*innen als Maßstab weiterhin formuliert wird. Über Jahrhunderte wurden Kompositionsschulen entwickelt und Stücke nach ihrer Ausführung bewertet, was noch bei den Kompositionen von Ruth Crawford Seeger und Johanna Magdalena Beyer nachklingt. Doch Katherine Balch stellt mit Country Radio mit Referenz an Charles Ives als Eigenwilligen diese Tradition in Frage.
„Das Stück ist stark von Charles Ives‘ Central Parc in the Dark und allgemein von seiner Musik inspiriert und orientiert sich strukturell daran.“[8]

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Die Frage nach dem Geschlecht spielt in Country Radio insoweit eine Rolle, als die Geschlechter in ihrer dem Deutschen eigenen Gebrauchsbreite von Herkunft, Rasse, Genre etc. von Balch unterlaufen werden. Mendelssohn, Top 40, Scarlatti-Sonate, Bibel-Talk, atmosphärische Störungen und Chopin-Walzer werden kaum abgrenzbar, sondern zum „Miteinander“. Doch Katherine Balch legt sich nicht einfach auf ein Weibliches fest, sondern lässt mit den Interferenzen die Differenz aufblitzen. Sie komponiert aus einem zeitgenössischen Diskurs heraus, der von Konzepten der Männlichkeit als Bedrohung bekämpft wird. In ihrem Kommentar situiert sie sich als Ich stärker als Empfängerin, denn als Schöpferin:
„Schon öfters habe ich versucht, das aufzunehmen. Wenn ich aus meinem Auto aussteige, nimmt ein stärkeres Miteinander von Kanälen Gestalt an: ein breites Klangspektrum des betriebsamen Naturorchesters. Country Radio möchte dieser Erfahrungen musikalisch einfangen und ein wenig damit experimentieren.“[9]

© Fabian Schellhorn

Mit dem dritten Konzert des Ensemble Modern erprobte Hermann Kretzschmar am Sonntagvormittag ein neuartiges Programmkonzept. Eröffnet mit der Sonate für Violine und Klavier wurde es ein „Kaleidoscop(e)“ der Kompositionen in unterschiedlichen Formaten wie Sonate, Suite, Walzer, Wiegenlied, Caprice, Präludien, Streichquartett, Thema und Variationen sowie Kanons, nicht zu vergessen Kaleidoscopic Changes on an Original Theme Ending with a Fugue gespielt. Der Kammermusiksaal wurde mit im Raum verteilten Spieler*innen und farbiger Beleuchtung genutzt. Bedauerlicherweise herrscht bei Konzertbesucher*innen immer noch ein Wissensanspruch vor, den nur interessiert, was er kennt. – Was ich nicht kenne und weiß, dem will ich mich nicht aussetzen. – Die Musikindustrie zwischen Thielemann und Taylor Swift, zwischen Igor Levit und Adele wird von Wissensformaten bis zu Adeles Cocktails und Swifts Freundschaftsarmbändern beherrscht. Adeles Konzerte in München mit Erlebniswelt waren gigantische Wissensgeneratoren und darin vor allem Weltspitze.

© Fabian Schellhorn

Das Konzertformat der Matinée weckt zudem seit Jahren kaum noch Interesse. Die Bereitschaft und Sensibilität für die Entdeckung einer Komponistin wie Ruth Crawford Seeger am Sonntagvormittag wird durch etliche mentale Hürden eingeschränkt. Der Tod der Matinée scheint absehbar. Das Konzertformat der Matinée ist anscheinend wenig erforscht. Die französische Herkunft des Namens Matinée im frühen 19. Jahrhundert und sein ansteigender Gebrauch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts[10] sprechen dafür, dass die Matinée eng mit dem Salon verknüpft war und später bürgerlich institutionalisiert wurde. Vielleicht wird sie weiter in mehr oder weniger alternativlosen Kurorten und Jahreszeit-Festspielen ein Schattendasein führen. Doch dort wird sie kaum so innovativ und inspirierend wie im Kammermusiksaal mit dem Ensemble Modern ausfallen. Die bereitgestellten Pressefotos lassen einerseits die konzeptuelle Brillanz wie die musikalische Qualität und andererseits die Leere im Saal erahnen. Verpasst! Lässt sich damit nur dem Publikum entgegenrufen.

© Fabian Schellhorn

Die große Bandbreite der Kompositionen von Ruth Crawford als junge, unverheiratete Komponistin wurde mit dem dritten Konzert deutlich. Sämtliche Musikformate werden in oft nur kurzen Stücken ausprobiert und bisweilen neu kombiniert. In den Titeln wie Mr. Crow and Miss Wren go for a walk – a little study in short trills (1923) blitzt bisweilen ein jugendlicher Witz auf. Die Krähe und der Zaunkönig machen einen Spaziergang, der von der 24jährigen mit dem Klavier akustisch durch Triller begleitet wird. 2020 hat Emily Baumgart von der Music Division der Library of Congress The Experimentation of Ruth Crawford Seeger insbesondere in Hinblick auf ihr Streichquartett von 1931 in einem kurzen Video diskutiert[11], das ebenfalls vom Ensemble Modern in der Matinée gespielt wurde. Emily Baumgart betont, wie Ruth Crawford verschiedene Techniken ausprobiert. Sie geht detailliert auf die einzelnen Sätze und ihre Kombination ein, die sich mit Rubato assai, Leggiero, Andante, Allegro possibile an klassische Vorgaben halten, aber Ruth mache daraus etwas Neues. Das Allegro possible hebt Baumgart besonders hervor.

© Fabian Schellhorn

Das Ensemble Modern hat eng mit der Library of Congress, in der der Nachlass von Ruth Crawford Seeger als Teil des Seeger Family Nachlasses aufbewahrt wird, zusammengearbeitet. Die Komponistin Ruth Crawford lässt sich insofern nur und erst über den American Folklife Center und die Seeger Family wiederentdecken. Das ist keine zufällige Pointe, sondern eine Frage der Institutionalisierung von Geschlecht. Die Kompositionen der jungen Frau gehen in der Familie und in älteren Jahren in einer eher konventionellen Kompositionspraxis auf. Pete Seeger (1919-2014) – We shall overcome Where Have all the Flowers GoneIf I had a hammer –, Songs die mein Amerika-Bild noch durch Peter, Paul and Mary in den 70er Jahren geprägt haben, war nicht der Sohn von Charles Seeger und Ruth Crawford, sondern von Constance de Clyver Edson, mit der er bis 1929 verheiratet war. Insofern irrte Alexandra Klobouk in ihrem schönen Wimmelbild, als sie We shall overcome mit Ruth Crawford Seeger assoziierte und ein wenig in der Familie verschwinden lässt, Pete war schon 12 und wurde vermutlich von seiner Mutter erzogen, als die Komponistin in die Familie kam. Das Ensemble Modern hat sich auf höchstem musikalischen Niveau die Wiederentdeckung einer marginalisierten Komponistin erarbeitet und darum verdient gemacht. – Eigentlich müsste es mit dem Programm wenigstens als Matinée ins Weiße Haus eingeladen werden. – Und wenn dann in den deutschen Medien davon berichtet wird, werden sich alle ärgern, die nicht im Kammermusiksaal waren.

Torsten Flüh    


[1] Siehe: Torsten Flüh: Starke Geschlechter über Grenzen hinweg. Zum gefeierten Konzert des Philadelphia Orchestras mit Lisa Batiashvili unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. In: NIGHT OUT @ BERLIN 6. September 2022.

[2] Zu den Beethoven-Klaviersonaten siehe: Torsten Flüh: Igor Levits umjubelter Beethoven-Feier nachdenken. Über die 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven gespielt von Igor Levit beim Musikfest Berlin 2020. In: NIIGHT OUT @ BERLIN 19. September 2020.

Und: ders.: Igor Levits intensive Sonate Nr. 32 in C-Moll op. 111. Eine Nachlese zu Igor Levits Spiel der 32 Sonaten von Ludwig van Beethoven beim Musikfest Berlin und Thomas Manns Roman Doktor Faustus. In: NIGHT OUT @ BERLIN 30. September 2020.

[3] Siehe Torsten Flüh: Denkwürdig! Peer Gynts Suche nach sich selbst. Kurt Masur dirigiert die Bühnenmusik zu Peer Gynt mit dem Orchester der Komischen Oper Berlin. In: NIGHT OUT @ BERLIN 5. November 2010.

[4] Arno Lücker: Im magischen Sog der Unmittelbarkeit. In: Berliner Festspiele: Musikfest  Berlin Abendprogramm 13.9., 14.9., 15.9.2024 Ensemble Modern I-III Potrait Ruth Crawford Seeger. Berlin: 2024, S. 20.  

[5] Siehe Torsten Flüh: Brasiliens Mythen der Moderne. Zum Eröffnungskonzert des Musikfestes Berlin mit dem São Paulo Symphony Orchestra und der São Paulo Big Band. i

[6] Katherine Balch zitiert nach Arno Lücker: Im … [wie Anm. 4] S. 21.

[7] Zur Rhapsody in Blue siehe Torsten Flüh: Tradition und Frische. The Cleveland Orchestra, Kansas City Symphony und Filarmonica della Scala beim Musikfest Berlin 2024. In: NIGHT OUT @ BERLIN 3. September 2024.

[8] Katherine Balch zitiert nach Arno Lücker: Im … [wie Anm. 4] S. 21.

[9] Ebenda.

[10] DWDS: Verlaufskurve 1600 bis 1900: Matinée.

[11] Library of Congress: The Experimentation of Ruth Crawford Seeger. Washington, D.C. : Library of Congress, 2020-12-03.

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