Podium – Provokation – Politik
Haltung zeigen in der Musik
Helmut Lachenmann, Unsuk Chin, Lisa Streich und Rebecca Saunders mit dem Ensemble Modern und dem EnsembleKollektiv Berlin sowie dem hr-Sinfonieorchester beim Musikfest Berlin 2025
Der Komponist Helmut Lachenmann wird am 27. November 90 Jahre alt und ist beim Musikfest Berlin 2025 der unbestrittene Star in gleich 3 Konzerten. Er ist im Saal und wird vom Publikum auf dem Podium gefeiert. Im Sommersemester 2011 sprach Christina Weiss an der Humboldt-Universität in einer Mosse-Lecture zum Verhältnis von Musik und Politik mit Helmut Lachenmann. Claudio Abbado unterhielt sich mit Bruno Ganz in einer weiteren Mosse-Lecture. Das Credo Lachenmanns lautete „Provokation muss sein“.[1] In Concertini (2005) Musik für Ensemble(!), das das Ensemble Modern unter der Leitung von Sylvain Cambreling spielte, löst Lachenmann u.a. den zentralen Ort des Podiums auf und verteilt Ensemblegruppen in den Blöcken der Philharmonie. Concertini reflektiert in mehrfacher Weise das Format Konzert und bietet eine Reihe von konzertanten Situationen.

Das Musikfest Berlin 2025 wird nicht nur mit Helmut Lachenmann politisch. Vielmehr kam die Politik mit dem kurzfristigen Sonderkonzert der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lahav Shani mit der bezaubernden Solistin Lisa Batiashvili am 15. September im Konzerthaus Berlin ins Spiel. Denn das Orchester wurde vom Flandern-Festival in Gent wegen der Herkunft Lahav Shanis aus Israel ausgeladen. Eine politisch antisemitische Entscheidung. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer unterstützte nach der „unsäglichen Absage“ das Sonderkonzert.[2] Die Hintergrundfarbe der Website des Staatsministers ist allerdings schwarz. Wolfram Weimer besuchte am 3. September das Konzert des Ensemble Modern und wurde von Winrich Hopp neben Helmut Lachenmann, Lisa Streich, Unsuk Chin und Christina Weiss ausdrücklich begrüßt.

Im Konzert mit dem EnsembleKollektiv Berlin unter der Leitung von Enno Poppe kam Musik mit Leonardo unter dem Zitat „… zwei Gefühle …“ für Sprecher und Ensemble von Helmut Lachenmann zur Aufführung. Der historische Leonardo-Text verwandelte sich in Musik. Die junge schwedische Komponistin Lisa Streich hatte Helmut Lachenmann an der Norwegischen Musikhochschule als Mentor kennengelernt. Insofern machte es Sinn, dass das EnsembleKollektiv 2 ihrer Kompositionen – OFELIA und ORCHESTRA OF BLACK BUTTERFLIES – als Deutsche Erstaufführungen dem Leonardo vorausschickte. Helmut Lachenmann hat mit dem Untertitel Musik mit Leonardo seine Komposition von den Musikformaten wie Konzert befreit. Sein Musikbegriff entsteht im Machen der Ensembles bis hin zum Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks unter der Leitung von Matthias Hermann.

Das groß besetzte Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks führte als weiteres Konzert mit Musik von Helmut Lachenmann an der Schnittstelle von Pop- und Experimentalmusik auf. Der Titel My Melodies erinnert nicht zuletzt an Frank Sinatra oder die populäre Fernsehsendung „Erkennen Sie die Melodie?“ der 80er Jahre. Im Untertitel, Musik für 8 Hörner und Orchester, wird an das solistische Hornkonzert, wie es u.a. Esa-Pekka Salonen für Stefan Dohr komponiert hat[3], befragt. Musik ist für Helmut Lachenmann mehr als die nach dem Regelwerk der Formate komponierte. Als Sidekick lässt sich bedenken, dass die Münchner Philharmoniker in ihrem Konzert das Violinkonzert in D-Dur von Ludwig van Beethoven und Richard Wagners Vorspiel zum 1. Akt von Tristan und Isolde aufgeführt haben, womit sich das Orchester im klassischen Repertoire situierte.

Abgesehen vom kleineren Ensemble Modern und dem EnsembleKolletiv Berlin war es somit das Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks mit der übergroß besetzten Horngruppe – 8 statt 4 Hörner -, das My Melodies beim Musikfest Berlin aufführte. Helmut Lachenmann hat mit seiner Musik als musique concrète instrumentale das instrumentale Klangspektrum früh, seit den 60er Jahre, ungemein und folgenreich erweitert. Die Erweiterung der Musik reflektiert und zitiert das vor allem neuzeitliche europäisch-abendländische Musikrepertoire und Klangverständnis. Die Sinfonieorchester der Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben sich in besonderem Maße für Aufführungen von musique concrète instrumentale eingesetzt, mit der er:
„jene Klänge kompositorisch auszuloten und zu gestalten, die im mechanischen Prozess der konventionellen Klangentstehung ebenso erklingen, aber bisher als unvermeidliche Arbeitsgeräusche des Musikers, als typische Alltagsgeräusche beim Musikhören betrachtet wurden.“[4]

Komponieren heiße, »über Musik nachdenken« und ein Instrument zu bauen, hat Helmut Lachenmann einmal im Interview für das Ensemble Modern formuliert.[5] Das Nachdenken über Musik ähnelt dabei dem Luciano Berios in Remembering the Future und berücksichtigt nach der Musik anderer Komponisten zu Denken.[6] Andererseits haben sich die Komponist*innen ein Instrument zu bauen. Etwa wie bei Lisa Streich in Ofelia und Orchestra of Black Butterflies, wo Papier- bzw. Plastikstreifen im offenen Flügel mit lautlosen Motoren eingesetzt werden, um einen ganz bestimmten Klang zu erzeugen. Lisa Streich wird durch Lachenmann sensibilisiert worden sein, wenn sie zu OFELIA verrät, dass sie während eines Arbeitsaufenthaltes am von Pierre Boulez gegründeten IRCAM in Paris im Centre Pompidou ein besonderes Hörerlebnis mit dem maschinellen Springbrunnen von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely hatte.
„Es gab den ersten Frost und diese Maschinen, kinetische Brunnen-Skulpturen von Tinguely, haben ,gesungen‘, während sie sich drehten. Das war ein faszinierender Moment für mich. Zum einen war die Musik sehr schön, wahnsinnig klangvoll und sanft, was man von solchen schwarzen eisernen Maschinen nie erwarten würde, zum anderen konnte man sie nicht mit einem Menschen in Verbindung bringen“.[7]

Zwei Aspekte lassen sich für Helmut Lachenmann und Lisa Streichs Musik des Konkreten formulieren: einerseits wird die Musik über die tradierten Formate hinaus forschend und konstruierend erweitert, andererseits rücken Maschinen als Ursprung der Musik ins Interesse. OFELIA erinnert nur noch an die Shakespeare-Figur Ophelia aus dem Hamlet, stellt sie aber nicht dar. Der Titel funktioniert ähnlich wie My Melodies, indem vermeintlich an eine Subjektform und ein Musikwissen angeknüpft, doch dieses zugleich befragt wird. Die Maschinen sind nicht auf den Springbrunnen begrenzt, vielmehr stellen sie gleichzeitig das Konzept des Menschen in Frage. Lisa Streich schneidet im OFELIA vielleicht noch radikaler als Helmut Lachenmann den Ursprung der Musik im Menschen in Frage. Das ist keine Kleinigkeit in einer Zeit, in der sich der Mensch permanent durch KI bedroht fühlt und sie unterdessen für seine Zwecke zu nutzen wünscht.

Der Konzertflügel mit Motoren für OFELIA mag nur die Nuance eines Klangs erzeugen, dennoch kommen damit Maschinen zum Einsatz, die mit 4 Lautsprechern, Elektronik durch João Svidzinski vom IRCAM Paris und Klangregie (Arne Vierck) maschinell akustisch bearbeitet werden. Die Motoren im Flügel ziehen weiße Papierstreifen über die Saiten. Die Komposition wird zugleich zu einem neuen Instrument, mit dem sich eine bislang ungehörte Musik machen lässt. Helmut Lachenmanns Musik für 8 Hörner und Orchester mit dem hr-Sinfonieorchester bringt die Maschine als zentrales Instrumententeil der Hörner auf eine wiederum andere Weise ins Spiel. Während im vorausgespielten Adagio, dem berühmten 1. Satz aus der Sinfonie Nr. 10 von Gustav Mahler, 4 Hörner mit ihren Maschinen zum Einsatz kamen, denen eine wichtige Funktion in den Blechbläsern zugeschrieben wird, setzt Helmut Lachenmann nur ansatzweise die Maschinen der 8 Hörner, vor allem aber Luftgeräusche durch die abgezogenen Mundstücke ein. Der Solohornist der Horngruppe des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks, mit dem Helmut Lachenmann das Stück entwickelt hat, Carsten Duffin, schätzt vor allem die Kadenz:
„Sie hat auch meinen Kolleg*innen großen Spaß gemacht. Der Fokus ist komplett auf uns als Horngruppe gerichtet. (…) Die Kadenz ist an der Grenze der Machbarkeit, das gilt für alle acht Hornstimmen gleichermaßen. Das empfinde ich als gewagt und auch schön. My Melodies ist auf jeden Fall eine absolute Bereicherung für das Repertoire.“[8]

Das Solistische und Virtuose des Hornkonzerts als Format kommt in My Melodies auf andere Weise zum Zuge als bei Esa-Pekka Salonens Hornkonzert für Stefan Dohr.[9] Im von Winrich Hopp als Künstlerischem Leiter organisierten und kombinierten Programm des Musikfestes zeigt die Möglichkeit des Vergleichs der Hornkonzerte einen entschiedenen Mehrwert. Ganz zufällig wird diese Kombination nicht gewesen sein. Helmut Lachenmann befragt mit seinem Stück auch das Virtuosentum als Aspekt des Komponierens, des Repertoires und des Konzertbetriebes. Das, sagen wir, bürgerliche Musikwissen des Publikums wird herausgefordert. Er verwirft es nicht, aber er lässt das Solistische des Horns schon in der übergroßen Besetzung von 8 Hörnern immer nur anspielen und nicht voll zum Zuge kommen. Es geht darum, das Zusammenspiel von Orchesterapparat mit dem Sinfonieorchester zu überdenken. Sind Orchester und Solisten demokratisch organisiert? Eher nicht. Im Sinfonieorchester gibt es zwischen den Soloinstrumenten, den Streichergruppen und dem Schlagzeug deutliche Hierarchien. Helmut Lachenmann löst mit seinen Kompositionen häufig die Hierarchien auf.

Rebecca Saunders, deren Klanggroßwerk to an utterance (2020) für Klavier und Orchester, bereits als Deutsche Erstaufführung mit dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra und dem Pianisten Nicolas Hodges unter der Leitung von Enno Poppe beim Musikfest Berlin 2021 aufgeführt worden war[10], wurde nun mit der Pianistin Tamara Stefanovich und dem hr-Sinfonieorchester unter Leitung von Matthias Hermann gespielt. Ist to an utterance schon zum Repertoire geworden? Vielleicht ging es mit der Kombination des Adagios von Mahler und My Melodies von Lachenmann eher darum, Fragen des solistischen Musizierens mit einem Sinfonieorchester auszuloten.

Die Klaviersolitist*in versucht sich in der Komposition, gegenüber dem Orchester explosiv, nachdrücklich zu äußern. Die Äußerung wird zum Thema des Stückes oder Klavierkonzertes selbst. Die Geste der Frage ähnelt jener von Helmut Lachenmann, obwohl sie möglicherweise mit Saunders starkem Bezug auf die Literatur z.B. James Joyces diese anders komponiert. to an utterance ist nach Rebecca Saunders ein Suchen und Versuchen des Solopianos:
„The solo piano within this concerto was conceived as a disembodied voice.
It seeks to tell its own story in endless variations, wavering, almost painful and inevitably unsustainable on an uncertain quest.
It seeks it’s final silence through its own excess of speaking: an incessant, compulsive soliloquy.
A musical protagonist being, on the precipice of non-being, among shadowy presences caught in limbo.”[11]

Die Komponistin macht mit ihrer Ankündigung einer Äußerung oder Artikulation ein entscheidendes Problem des künstlerischen Schaffens zum Thema in der Musik. Die Suchbewegung nach der „own story in endless variations, wavering,“ führt das Problem in der Sprache und Musik auf. Gerade das, was im Solokonzert z.B. vom Klavier, sehr oft in der Musikwahrnehmung vorausgesetzt wird, dass sich ein Subjekt äußert, wird von Rebecca Saunders befragt und gar hinterfragt. Auf diese Weise reflektiert sie nicht zuletzt die Musik- wie Konzertgeschichte und deren Voraussetzungen. Tamara Stefanovich spielt das Klavier sehr energisch und stark, während vielleicht bei Nicolas Hodges stärker das Schwankende (wavering), Unsichere herauskam, wenn ich mich recht erinnere.

Die Aufführung von Concertini von Helmut Lachenmann im Abendprogramm des Ensemble Modern unter der Leitung von Sylvain Cambreling zusammen mit HIMMEL (2021) und VOGUE (2024) von Lisa Streich sowie Graffiti (2012/2013) von Unsuk Chin ließ mich wegen der Anwesenheit von Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister schmunzeln. Nicht erst Dirk Wieschollek, vielmehr schon Helmut Lachenmann selbst hatte im Gespräch mit Christina Weiss in der Mosse-Lecture die Tanzsuite mit Deutschlandlied erwähnt. Allein der Titel dürfte einem Autor der 2018 Das Konservative Manifest: Zehn Gebote der neuen Bürgerlichkeit oder 2009 Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit geschrieben hat und dem konservativen, wenn nicht erzkonservativen politischen Spektrum zuzuordnen ist, in den Ohren klingeln. Der Verleger und Autor Weimer scheint sich dem Vernehmen nach allerdings nicht allzu sehr für sein Ministerium zu interessieren, was vermutlich gar nicht so falsch ist.

Wolfram Weimer predigt einen simplen Wertkonservativismus durch Bürgerlichkeit der beispielsweise durch die bürgerlichen Realitystars Die Geissens keinesfalls mehr gedeckt wird. Die Geissens auf ihrer Yacht und in ihrer Villa mit Nullwert sind das tausendfach kopierte neue deutsche Bürgertum. Geissens gehen nicht in die Philharmonie. An einer Bibliothek würde sie höchstens der Goldschnitt der Bücher interessieren. Sie sind Taschen-Trumps und die Realität deutschen Bürgertums. Helmut Lachenmann hat in seit den 60er Jahren längst das Bürgertum in der Musikgeschichte analysiert und aufgelöst. Die konservative Kulturwende des Nachbarn von Herrn Merz am Tegernsee erscheint komplizierter als gedacht. Dirk Wieschollek schreibt zum „musikalischen Vokabular“ von Lachenmann:
„Spätestens seit der Tanzsuite mit Deutschlandlied (1970/80) brachte das eine verstärkte Einbeziehung von Elementen der Tradition mit sich. Concertini (2004/2005) verkörpert in dieser Hinsicht geradezu ein Opus summum und den vorläufigen Gipfelpunkt einer Entwicklung, wo im Rahmen der Ensembleformate vielgestaltige Netzwerke aus konkreter Klanggestalt und subtiler Referenz geknüpft werden“.[12]

Das Gestenrepertoire nicht nur der „bürgerlichen Musik“, wie Wieschollek schreibt, vielmehr noch das des Konzertes als Rahmen für die Musik wurde vom Ensemble Modern mit großer Konzentration in Concertini vorgeführt. Das ist auch ein großer Spaß, obwohl in der Philharmonie selten gelacht wird. So steht der Trompeter mehrfach von seinem Stuhl auf und bläst in den aufgeklappten Flügel hinein. Zweifellos eine Geste, bei der man sich fragen kann, was diese Aktion auf dem Konzertpodium bewirken soll. Der Flügel als Resonanzraum? Dann wieder werden die Saiten von den Musiker*innen gestreichelt, statt gestrichen oder gezupft. Die Violinist*innen kommen mit einer zweiten Violine, die sie vor sich hinstellen auf das Podium. Sylvain Cambreling tritt als Dirigent gar einmal zur Seite, als ob er das Ensemble gar nicht dirigieren müsse. Durch die vielen Gesten des Ensembles wird u.a. vorgeführt, was sonst im Sinfonieorchester nicht stattfindet bzw. stattfinden darf. Der Spaß der Musiker*innen am Spielen gehört zu vielen Kompositionen von Helmut Lachenmann.

Lisa Streich bringt in VOGUE das große Ensemble zum Singen. Möglicherweise ist auch diese Aktion eines unverständlich singenden Ensembles durch Helmut Lachenmann ermutigt. Wenn die Ensemblemusiker*innen singen, ohne dass sie ausgebildete Sänger*innen sind, löst das bei den Konzertbesucher*innen auch Schmunzeln oder gar Befremden aus. Zudem nennt Lisa Streich VOGUE „mikrotonale Popsongs“. Die Instrumentalist*innen singen und begleiten sich dabei selbst auf ihren jeweiligen Instrumenten. Streich denkt ähnlich wie Lachenmann an Gesten des Konzerts, die anders ebenso verletzlich wie skurril wirken. VOGUE wird weniger auf gleichnamige Modezeitschrift als vielmehr auf das Französische fahren auf einem Schiff, voguer, bezogen:
„Die latent absurde Atmosphäre der Songs wird szenisch forciert, indem die Interpret*innen während des Spielens/Singens mit den Oberkörpern hin- und herschaukeln. Diese Choreografie gipfelt schließlich in einer skurrilen Tutti-Schaukelei, als wäre dies der Nachhall der konvulsivischen Akkordstöße am dramatischen Höhepunkt des Stücks.“[13]

Das Musikfest Berlin 2025 gibt nicht nur einen Einblick in die Musikpolitik als Teil der Kulturpolitik, es vermittelt mit seinen in diesem Jahr deutschen und europäischen Ensembles wie Sinfonieorchestern aus Paris, Amsterdam, Hilversum etc. ein sehr deutsches Kulturgut. Im ICE nach Hamburg traf der Berichterstatter zufällig eine junge Mezzosopranistin, die an der Hochschule für Musik Hanns Eisler studiert und vom Musikleben in Berlin schwärmte. Sie sei in den Niederlanden aufgewachsen und besuche jetzt ihre Mutter, die Chorleiterin in Kopenhagen sei. Dort gebe es kein vergleichbares Musikleben. Deutschland sei weltweit einzigartig mit seinen Stadt- und Staatstheatern, Ensembles und Sinfonieorchestern. Selbst in Frankreich mit Paris als Musikhauptstadt kann das Musikleben nicht mit Deutschland konkurrieren. Das Musikleben sollte für den Kulturstaatsminister Weimer nicht nur ein Wirtschaftsfaktor oder Irgendwie-Kulturwert sein. Ein Helmut Lachenmann hat als Komponist tief in die deutsche Gesellschaft hineingewirkt. Wir hoffen, dass Wolfram Weimer besser Werte abwägen kann als Donald Trump.
Torsten Flüh
Deutschlandfunk Kultur
hr-Sinfonieorchester
Tamara Stefanovich, Klavier
8 Hornist*innen
Musikfest Berlin 2025
bis 23.9.2025
[1] Torsten Flüh: „Provokation muss sein.“ Christina Weiss spricht mit Helmut Lachenmann in den Mosse-Lectures »Musik und Politik«. In: NIGHT OUT @ BERLIN 14. Mai 2011.
[2] Pressemitteilung: Kulturstaatsminister Weimer zum Konzert von Lahav Shani und den Münchner Philharmonikern am Montag in Berlin. Kulturstaatsminister Freitag, 12. September 2025.
[3] Zum Konzert für Horn siehe: Torsten Flüh: Komponiertes Erinnern. Zum gefeierten Konzert des Orchestre de Paris unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen beim Musikfest Berlin 2025. In. NIGHT OUT @ BERLIN 11. September 2025.
[4] SWR: JetztMusik Glossar: Musique concrète instrumentale. 23.6.2009, 12:15 Uhr.
[5] Ensemble Modern: Über Musik nachdenken. Ein Gespräch mit Helmut Lachenmann zum 80. Geburtstag. In: Ensemble Modern Magazin 2015/02 Nr. 42.
[6] Siehe Torsten Flüh: Komponiertes … [wie Anm. 3].
[7] Zitiert nach: Julia H. Schröder : Klangwolken und Vulkaneruptionen. In: Musikfest Berlin 2025: Abendprogramm 7.9.2025 EnsembleKollektiv Berlin Streich/Lachenmann. Berlin, 2025, S. 8.
[8] Dirigent Matthias Hermann spricht mit BRSO-Solohornist Carsten Duffin über die Entstehung von My Melodies. In: Musikfest Berlin 2025: Abendprogramm 14.9.2025 hr-Sinfonieorchester Frankfurt Saunders/Mahler/Lachenmann. Berlin 2025, S. 16.
[9] Siehe Torsten Flüh: Komponiertes … [wie Anm. 3].
[10] Siehe Torsten Flüh: Exakte Explosionen. Zur Deutschen Erstaufführung von Rebecca Saunders to an utterance beim Musikfest Berlin 2021. In: NIGHT Out @ BERLIN 8. Oktober 2021.
[11] Rebecca Saunders: to an utterance (2020) for piano and symphony orchestra. June 2020.
[12] Dirk Wieschollek: Fremde Vertrautheit. In: Musikfest Berlin 2025: Abendprogramm 3.9.2025 Ensemble Modern Streich/Chin/Lachenmann. Berlin, 2025, S. 12.
[13] Ebenda S. 10.

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